
Die Fluggesellschaft Condor will mit ihrem Winterflugplan 2025/2026 deutlich häufiger vom Flughafen Berlin Brandenburg (BER) aus fliegen. Mit insgesamt 42 wöchentlichen Starts, darunter tägliche Verbindungen nach Dubai, Frankfurt und Hurghada, will der Ferienflieger seine Präsenz in der Hauptstadtregion sichtbar verstärken.
Ab dem 3. November 2025 plant Condor eine Verdopplung der täglichen Flüge nach Dubai, von bisher einem auf künftig zwei Verbindungen pro Tag. Die innerdeutsche Route nach Frankfurt am Main wird von zwei auf drei tägliche Flüge aufgestockt. Neu aufgenommen wird zudem ein täglicher Flug ins ägyptische Hurghada. Damit steigt die Frequenz von Condor am BER auf sechs tägliche Flüge.
Entsprechend positiv fällt das Statement der Flughafenchefin Aletta von Massenbach aus. Sie spricht von einem „signifikanten Auf- und Ausbau“, der sowohl die Konnektivität der Region erhöhe als auch den Flughafenstandort stärke. Diese Einschätzung kann man teilen – muss man aber nicht.
Umwege statt Direktverbindungen
Auch die verstärkte Verbindung nach Frankfurt ist in erster Linie eine Zubringerroute. Sie bietet Passagieren aus Berlin Zugang zum internationalen Langstreckennetz von Condor, vor allem nach Nordamerika und in die Karibik. Dass Ostdeutschland – erneut – nur als Zuleitung für westdeutsche Drehkreuze fungiert, ist ein altbekanntes Muster, das sich auch mit diesem Winterflugplan nicht verändert.

Denn bei näherer Betrachtung zeigt sich: Die neuen Verbindungen sind zwar quantitativ ein Zugewinn, qualitativ jedoch bleibt der Ausbau hinter den Erwartungen zurück. Die tägliche Route nach Dubai ist vor allem im Hinblick auf das bestehende Codeshare-Abkommen mit Emirates und die Interline-Vereinbarung mit flydubai interessant. Passagiere können über Dubai zahlreiche Ziele in Asien, Afrika und Australien erreichen. Doch dieser Umweg über den Golf erscheint nicht nur aus klimapolitischer Sicht fragwürdig, sondern verweist auf ein tieferliegendes Problem: Direkte Langstreckenverbindungen ab BER bleiben nach wie vor eine Seltenheit.
Ein Lichtblick auf der Schiene
Positiver zu bewerten ist hingegen die stärkere Einbindung des Schienenverkehrs: Reisende aus Dresden können ihren Flug nach Dubai bereits ab dem Hauptbahnhof buchen. Dank des Codeshare-Angebots mit der Deutschen Bahn wird die Zugverbindung nach Berlin Teil des Flugtickets. Der Umstieg am BER erfolgt direkt im Terminal 1, wo sich der Bahnhof unterhalb des Flughafengebäudes befindet. Das ist bequem – aber es bleibt eher ein Einzelfall und nicht etwa die Regel.
Im anstehenden Sommerflugplan setzt Condor in diesem Jahr derweil auf bewährte Ferienklassiker: Flüge nach Kos, Rhodos und Kreta stehen im Programm, teils zwei- bis dreimal wöchentlich. Dazu kommen tägliche Flüge nach Dubai sowie zwei tägliche Verbindungen nach Frankfurt. Auch hier bleibt Condor in der Rolle des klassischen Ferienfliegers, ohne strategisch neue Märkte oder Langstrecken ab dem BER zu erschließen.
Standort mit Potenzial – aber ohne Plan
Dass Condor seine Präsenz am BER ausbaut, ist zweifellos ein positives Signal – für Passagiere ebenso wie für den Flughafen selbst. Doch der aktuelle Ausbau folgt der bekannten Logik: mehr Frequenz, aber keine neue Vision. Berlin bleibt angeschlossen, aber nicht angebunden.